Am 18. November wurde im Alten Rathaus in Uelzen der Werner-Bergengruen-Preis 2017 an die 1946 in Budapest geborene, heute in Müllheim/Schweiz lebende Schriftstellerin Zsuzsanna Gahse verliehen. Die Werner-Bergengruen-Gesellschaft vergibt den mit 5000 Euro dotierten Preis alle zwei Jahre, nach 2009 nun zum fünften Mal. Sie stützt sich dabei auf eine Jury, die neben bisherigen Preisträgern (zuletzt Felicitas Hoppe) Literaturkritiker von Rang zusammenführt: Wend Kässens, ehemals NDR-Literaturchef, und Tilman Spreckelsen aus der Feuilletonredaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Zsuzsanna Gahse ist 1946 in Budapest geboren, floh mit ihren Eltern 1956 nach dem Ungarnaufstand nach Wien und eignete sich dort und in Kassel auf dem Gymnasium die deutsche Sprache an. Ich denke immer deutsch, sagt sie, bin also liiert mit der deutschen Sprache und gerade, weil ich nicht so hundertprozentig eine Deutsche oder eine Schweizerin bin, kann ich sagen, dass mir diese Sprache sehr gut gefällt. Seit 1969 veröffentlicht Zsuzsanna Gahse literarische Arbeiten und zeigt sowohl als Autorin von mehr als zwanzig Büchern als auch als Übersetzerin der bedeutendsten Schriftsteller der ungarischen Gegenwartsliteratur eine subtile Kunstfertigkeit und eine spürbare Lust an der Arbeit mit Texten. Von 1989 bis 1993 war sie Lehrbeauftragte an der Universität Tübingen, 1996 übte sie eine Poetik-Dozentur an der Universität Bamberg aus. Zsuzsanna Gahse ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und des PEN-Zentrums in Deutschland und der Schweiz.
Die Laudatio auf die Preisträgerin hielt in Uelzen der auch als Literaturkritiker bekannte Lyriker Nico Bleutge. Am Vorabend der Preisverleihung las ZsuZsanna Gahse bei den Weingeistern im Keller der Ratsweinhandlung Uelzen. (s.Veranstaltungen/Wein-Geister-Lesung 2017)